Caspar Wolf: Unterer Grindelwaldgletscher, 1774

 

Gasterntal, Quelle: Kandertal Tourismus

Die Doktrin des Erhabenen

Im 18. Jahrhundert beginnt sich der Blick auf die Landschaft und die Berge zu wandeln. Das Erhabene wird zum „Signal der Freiheit“. Und die Berge repräsentieren per se das Erhabene.

Inspiriert vom Anblick der Alpen entwickelt Edmund Burke (1729-1797) in seinen philosophischen Untersuchungen zum Erhabenen und Schönen seine Ästhetik des Grandiosen, Erschütternden und Sublimen. Sie gewinnt Lust aus dem Schrecken: „dass Erhaben ist, was Schauder hervorruft und dass sich das Erhabene antinomisch zum Schönen verhält“.

Die Betrachtung majestätischer Berggipfel, schroffer Felshänge und schäumender Wasserfälle von sicherer Warte aus löst nicht mehr Furcht aus, sondern ehrfurchtsvolles Staunen und Schaudern. „Die Anziehungskraft des Schrecklichen war in der Folge ein Leitmotiv des Alpentourismus“ (Rodewald, 2011. S. 99) - und ist es bis heute geblieben.

In den Worten des britische Diplomaten William Coxe (1747-1828): „Welches Chaos von aufeinander gestürzten Bergen liegt hier. Der Anblick ist wild und öde, aber gross. Man glaubt die Ruinen einer zertrümmerten Welt zu sehen

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht eine eigentliche Schweizer Alpenmalerei. Die Alpen werden zum wichtigsten Objekt von Malerei und Literatur. Caspar Wolf gilt als Entdecker der Alpen als Bildmotiv. Waren die Berge bis anhing nur Hintergrundmotiv, rückt er sie als erster in den Mittelpunkt seiner Bilder. Wolf interessiert sich für Geologie und Tektonik und stellt naturgetreue Alpenansichten dar. 1770 malt er das 1. Alpenpanoramabild: die Alpen von Grindelwald. Wasserfälle, Wildbäche, Felsschluchten sind weitere Bildmotive.

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