John Ruskin: Alpine Peaks, ~ 1846

 

Gemmiwand, Quelle: Privatbesitz Fam. Stoller

 

Berghaus Schwarenbach, Quelle: Privatbesitz Fam. Stoller

 

Kandersteg, Quelle: Privatbesitz Fam. Stoller

 

Quelle: Leukerbad Tourismus

Die Ästhetisierung der Alpen

Die Ästhetisierung der Alpen ist ein Resultat der Aufklärung und der naturwissen-
schaftlichen Forschung am Berg (Johann Jakob Scheuchzer, Horace Bénédite de Saussure) und bereitet einer Romantisierung der Landschaft den Boden.

Das Phänomen des Alpenglühens ist ein Beispiel für die neue romantische Wahrnehmung von Landschaft. Es wird von Haller, Rousseau und auch Goethe beschrieben und findet Eingang in die Reiseführer des 19. Jahrhunderts, in denen es als einzigartiges Naturschauspiel gepriesen wird. William Turner, der grosse Maler der Schweizer Berge, beschäftigt sich als erster intensiv mit der Darstellung des Alpenglühens in der Malerei.

Die Romantik und die Lust am Exzess

Kant führt in seinen Beobachtungen über das Schöne und Erhabene aus, dass „wir das Schöne oder Erhabene, wenn es das gewöhnliche Mass überschreitet ‚romantisch’ nennen.

Die Romantik mit ihrer Lust am Exzess trägt  weiter zur Überhöhung der Alpen bei. 1816 schreibt  der britische Schriftsteller Shelley in seinem berühmten Gedicht "Mont Blanc": „Ich wusste nicht, habe mir niemals vorgestellt, was Berge sind. Als sie plötzlich in mein Gesichtsfeld traten, riefen die gewaltigen Ausmasse dieser luftigen Gipfel ein Gefühl ekstatischen Staunens in mir hervor, das etwas von Irrsinn hat“.

Für die Künstler der Romantik sind vor allem die Berggipfel besondere Orte. Sie werden zum befreienden Symbol eines städtischen Geistes, welcher der sozial haltlosen Stadt entfliehen will. Höhe bedeutet nun Flucht, Einsamkeit, spirituelle und künstlerische Erleuchtung.

Einen wesentlichen Einfluss auf den Blick der englischen Mittelschicht auf die Alpen hat auch der englische Landschaftsmaler John Ruskin, der die Alpen auf seinen Reisen durch die Schweiz wiederholt malt: „They (the mountains) seem to have been built fort the human race as at once their schools and cathedrals full of treasures if illuminated manuscripts for the scholar, kindly and simple lessons to  the worker, glorious in holiness for the worshipper“.

John Murray, Verfasser eines der bekanntesten Reiseführers seiner Zeit, schreibt 1827 über eine Nacht in den Alpen: „Eine Nacht mit unzähligen Sternen geschmückt. Es war ein neuer Himmel und eine neue Erde.“

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